›Verstrahlt‹

Kleists Käthchen von Heilbronn revisited. Theaterprojekt 15/16.

›Unglaublich, was für eine Energie einem da von der Bühne entgegenkommt‹ – ›Trotz der komplexen poetischen Sprache hat man jedes Wort verstanden‹ – ›Die lehnen sich weit aus dem Fenster, ganz schön mutig ‹ – ›Egal wo man hinsah, es gingen alle komplett in ihren Rollen auf‹ – ›Ich habe manche meiner Schülerinnen nicht wiedererkannt, so habe ich sie noch nie gesehen‹.

Die fünf Aufführungen wurden von insgesamt ca. 600 Leuten besucht, und wie man sieht, zeigten sich viele aus dem Publikum von der Intensität, Dynamik und Textsicherheit der 25 jungen Spieler*innen beeindruckt oder überrascht.
Das Konzept war eine Gratwanderung: Wie wollten Kleists hyperromantische, ironisches Pathos stellenweise ausspielen, die Dramatik mancher Szenen umsetzen und die Hauptfiguren in ihren verzwickten Lagen ernst nehmen. Man sollte verstehen, wie ohnmächtig das Käthchen ihrer Traumwahrheit ausgesetzt ist, wie zielgerichtet Kunigunde ihre Strategie verfolgt und wie sehr Graf Friedrich Wetter vom Strahl auf dem Schlauch steht. Gleichzeitig wollten wir das Pathos brechen, zum Beispiel in Form einer Gruppe von jungen Leuten, die sich auf einer Metaebene über das Stück unterhalten, ihre eigene Dynamik in moderner Sprache entwickeln und dem Publikum dabei helfen, der Handlung zu folgen.

Glaubt man den Reaktionen, ist das Konzept aufgegangen. Vor allem aber hat die Gruppe als Ganzes und haben die Individuen als Einzelne zum Teil Riesensprünge nach vorne gemacht, was Auftritts- und Sozialkompetenz, Selbstbewusstsein, Mut und Power betrifft. Wir nehmen alle viel aus diesem Projekt mit und danken allen Besucher*innen ganz herzlich für ihr Erscheinen.

Beteiligte:
Die Spieler*innen:
Andrin Jörimann, Annina Sigg, Armin Marius Schmutz, Ayla Florin, Beatrice Graber, Cathrin Dux, Christopher Bergman, Daniel Petrovic, David Weber, Deborah Erhardt, Deniz Andreani, Dominik Seitz, Elena Fuchs, Jan Birich, Janice Stocker, Jessica Meier, Khaleda Dawudi, Laura Ann Shaw, Mary-Jane Isenegger, Michelle Panza, Nataša Trifkovič, Nele Zemke, Olivia Klein, Sarah Liebert, Silja Mützenberg.

Mit herzlichem Dank an Jens Nielsen für seine Mitarbeit in der Theaterwoche!