Compleanno Afghano

Am Mittwochabend, 2. März, trafen sich in den Westschöpfen der Kantonsschule Wettingen SchülerInnen und LehrerInnen der Fachschaft Italienisch. Unter den Zuschauern befanden sich nebst der Kantonsschule Wettingen weitere Kantonsschulen aus den Kantonen Aargau und Zürich.

Grund für dieses Zusammentreffen war die Aufführung des Theaterstückes “Compleanno Afghano” von Ramat Safi und Laura Sicignano, welches von einer Theatergruppe aus Genua (Teatro Cargo) aufgeführt wurde. Giusi Petarra und Rainer Fend hatten letzten Herbst mit einer Gruppe von SchülerInnen des Freifachs Italienisch im 2. Schuljahr eine Studienreise nach Genua gemacht. Dort konnten sie mit dieser Theatergruppe Kontakt knüpfen und ermöglichten so die Aufführung des Stückes hier bei uns an der Kantonsschule Wettingen.

Das Stück “Compleanno Afghano” wird nur von einem einzigen Darsteller gespielt, von Ramat Safi. Dieser junge Mann erzählt uns, in seinem selbst geschriebenen Theaterstück, von seinen eigenen Erlebnissen, die er während seiner Flucht aus Afghanistan gemacht hat. Nachdem sein Vater, der als Übersetzer für Amerikaner gearbeitet hatte, von Mitgliedern der Talibans getötet worden war, war Ramat als ältester Sohn der Familie in Gefahr. Mit der finanziellen Hilfe seines Onkels konnte Ramat, der damals noch minderjährig war, aus Afghanistan flüchten. Auf seiner Reise durch Asien und halb Europa geriet er mehrere Male in gefährliche und schwierige Situationen. Einmal musste er, gemeinsam mit anderen Flüchtlingen, einen Pass zu Fuss überqueren, da ihre Transportwagen von Polizisten kontrolliert worden wären. Bei dieser unfreiwilligen Wanderung verletzte sich Ramat am Knie. Da ihm von den anderen Flüchtlingen niemand helfen wollte, führte diese Verletzung beinahe zu seinem Tod.

Diese Erlebnisse erzählt uns Ramat, während er Vorbereitungen für das Fest zu seinem 18. Geburtstag trifft. Er freut sich sehr auf diesen Geburtstag, weil er mit 18 Jahren endlich selbst über sein Leben entscheiden darf. Nach der Theateraufführung konnten wir dem Protagonisten noch einige Fragen stellen. Von Ramat erfuhren wir, dass er, nachdem er in Genua angekommen war, anfing Italienisch zu lernen. Später kam er in den Kontakt mit einer Theaterinstitution, die ihm die Möglichkeit zur Realisierung seines Stückes gab. Dieses hat er inzwischen schon mehrere Male aufgeführt, was ihm grossen Spass macht. Sein grösster Wunsch für die Zukunft ist jedoch, in der Berufswelt Fuss zu fassen.

Für die ZuschauerInnen war die Aufführung mit anschliessender Diskussionsrunde sehr eindrücklich und spannend. Verschiedene Medien wie Ton- oder Videoaufnahmen machten das Stück abwechslungsreich und interessant. Besonders beeindruckt hat die Offenheit und der Mut, mit denen Ramat Safi seine Erlebnisse geschildert hat.