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Ein Team, ein Achter, ein Ziel – London Head of the River Race!

Das hiess es während der letzten sechs Monate für den Frauen- sowie Herrenachter, W8+ und M8+, der Kantonsschule Wettingen KSWE. Nach ersten Versuchen in breiten Gig-Booten im Spätherbst 2015 setzten wir uns schon bald in den legendären Achter und trainierten auf verschiedene Rennen hin, doch immer mit dem grossen Ziel London Head of the River Race 2016.

Dieses legendäre Achter-Langstreckenrennen mit um die 400 Achterteams aus ganz Europa, vom Olympia-Boot bis zur College-Crew, findet alljährlich im Frühling auf der selben, 4 ¼ Meilen (6.8 km) langen Strecke statt, auf der sich jeweils einige Wochen später auch die Achter von Oxford und Cambdrige duellieren.

Bis im Dezember waren die KSWE-Boote gemischt unterwegs, so an der Clubregatta des RC Baden, in Solothurn, sowie am härtesten Langstreckenrennen der Schweiz in Eglisau über 11 km.

Erstmals in der endgültigen Besetzung des W8+ sowie M8+ galt es am Baden Achter Cup, vier Tage vor Weihnachten, über 6.5 km alles zu geben. Von 16 Teams klassierte sich der W8+ auf Rang 15 mit einer Zeit von 26’25” und der M8+ auf Rang 3 mit 22’57”. Mit diesen hervorragenden Zeiten als Grundlage wurde weiterhin mit drei bis vier Trainings pro Woche intensiv trainiert um Synchronität, Rythmus, Präzision und Kraft sowie Ausdauer zu steigern und diese dann in London in ein gutes Rennen umzusetzen.

W8+

Für den W8+ hiess es am Donnerstag, 3. März 2016, ab nach London. Frühmorgens trafen wir uns am Flughafen Zürich und starteten unsere Reise nach London. Nach einem guten Flug hiess uns das Pub ‘Eight Bells’ direkt bei unserem Hotel zum Lunch willkommen.

Frisch gestärkt und nach kurzem Zimmerbezug fuhren wir die gut 7 km vom Hotel zum Bootshaus mit dem Velo. Dort angekommen bekamen wir einen  Schock. Die Engländer nehmen es offenbar nicht so genau, wie wir, mit dem Boote putzen. Das Boot, ein 2001er Empacher, welches wir gemietet hatten, war zwar in gutem Zustand, aber doch ziemlich schmutzig und die Rollschienen so schwarz und holprig, dass man fast nicht darauf rollen konnte. So mussten wir zuerst das ganze Boot von oben bis unten schrubben, bevor wir für unser erstes Training auf die Themse konnten. Dieses verlief danach aber doch ziemlich gut.

Am Freitagvormittag absolvierten wir noch ein letztes Training. Danach blieb Zeit zur Stadterkundung und Teamessen beim Ruder-Italiener, bevor es dann am Samstagmorgen “Race-Day” hiess.

Wieder radelten wir die 7 km zum Putney Town Rowing Club und trafen letzte Vorbereitungen am Boot. Alle Luftkästen wurden abgedeckt, die Einstellungen nochmals kontrolliert, die Ausleger abgeklebt, damit bei allfälligem Wind nicht alle Wellen ins Boot brechen, und natürlich ganz viele Fotos gemacht. Mit der Startnummer 56 kamen wir zum Glück früh dran, denn auf der Themse war ein Durcheinander mit über 300 Booten und ziemlicher Strömung. Nach kurzer Wartezeit, einem beherzten Losfahren und Passieren der Chiswick Bridge auf Rennfrequenz rief ein Racemarshall “56-GO!” und wir starteten somit auf die 6.8 km lange, kurvenreiche Strecke.

Während unseres viertägigen, sonnigen Aufenthalts in London, kam just eine Stunde vor dem Rennen heftiger Wind auf und zum Schluss unseres Rennens fing es noch an zu regnen und zu hageln, was wir aber nicht gemerkt haben in unserer Konzentration. Plötzlich rief unsere Steuerfrau, auf Höhe des Stadions des Fulham Football Club, dass es noch 1 km sei und wir gaben nochmals alles. Schlussendlich kamen wir als 216. von 315 Booten mit einer Zeit von 23:06.2 müde aber zufrieden ins Ziel. Das Rennen verlief gut, war dadurch leider auch sehr schnell vorbei.

Eine knappe Stunde nach dem Rennen zeigte sich die Themse dann auch wieder von ihrer ruhigen Seite und der Putney Town Rowing Club empfing uns zum Abendessen, wo die Herrenteams des Clubs alle anwesenden Damenteams mit einem Mehrgangmenu bekochten.

Den Sonntagmorgen konnten wir noch in London mit Sightseeing verbringen, bevor wir uns als Gruppe trafen, um zurück nach Hause zu fliegen.
Unsere Londonreise war aber erst beendet nachdem wir in Zürich am Flughafen auf den flachen Rolltreppen nochmals als Achter trocken gerudert sind.

M8+

Gleichzeitig mit dem Women’s Head in London versuchten sich einige des M8+ an den berühmt-berüchtigten Swiss Rowing Indoors. Dabei galt es für jeden einzelnen, die klassische Distanz von 2000m auf dem Ruder-Ergometer so schnell wie möglich zurückzulegen, was einigen mit einer eindrücklichen Zeit gelang. Mit einer stolzen Leistung von 6:35.1 platzierte sich Eike Gerdes (G4C), nach nur drei Monaten Rudern im Mittelfeld der Kategorie “Männer Offen”. Manuel Burger (G4C) folgte dicht mit 6:43.0, Florian Hauck (G4A) mit 6:51.3 und Matthias Hauck (G2D) in der Kategorie U19 mit 7:01.8.

Spätestens nach den anstrengenden nicht ganz sieben Minuten war dann auch allen klar, weshalb die Indoors von anderen Ruderern “Sich-vor-Publikum-in’s-Loch-Fahren” genannt werden, doch es war, auch wenn nicht ganz bei allen neue persönliche Bestzeiten resultierten, eine super Erfahrung für uns alle.

Zwei Wochen später hielten dann auch die Ruderer vom M8+ Boardingkarten nach London in der Hand. Gleicher Flug, gleiches Hotel und gleicher Ruderclub wie der W8+ und dementsprechend die gleichen Überraschungen beim Einstellen unseres Bootes “Ron Eggleton” erwarteten uns. Doch die dürftigen Rollschienen gingen während der ersten Ausfahrt am Donnerstagabend auf der Themse bei Sonnenuntergang schnell vergessen: Top Stimmung und Vorfreude auf das Race dominierten neben Stabilität und Synchronität das Boot beim Passieren der legendären Hammersmith Bridge. Am Freitagabend, nach dem letzten Training vor dem Race, wo wir dann auch erfuhren, wie es sich auf der Themse unter härteren Bedingungen mit Wind und Wellen anfühlt zu rudern, füllten wir unsere Kohlehydratspeicher traditionell beim Italiener mit Pasta auf. Very nice!

Am Samstag galt es nun, alles zu geben: Mit der Startnummer 100 nahmen wir nach der Warteschlaufe Fahrt auf und gingen auf’s Ganze nach dem Kommando “100 – GO!”: Die härtesten 20 Minuten, für die wir ein halbes Jahr trainiert haben. Eine (leider) gerammte Boje, eine heisere Steuerfrau und acht müde Ruderer später gelangten wir mit 20:45.01 Minuten als 240. von 335 Booten ins Ziel.

Nach einem fast ebenso kräftezehrenden Zurückrudern gegen Wind und Strömung freuten wir uns darauf, danach vom Putney Town Rowing Club zum Abendessen eingeladen zu werden. Dieses Mal bekochten die Damenteams des Clubs alle anwesenden Herrenteams, bevor man sich in der Bar im Clubraum zum geselligen Ausklang traf und in’s Nachtleben aufbrach.

Nach Sightseeing am Sonntagmorgen und Abschluss im Pub “The Eight Bells”, wo wir mit ‘The boat is back!’ wiederum herzlich empfangen wurden – daher der Name des Bootes, mit dem wir auf heimischen Gewässern trainieren – ging es am Sonntag leider schon wieder Richtung Flughafen, wo wir aufgrund eines Fluglotsenstreiks in Frankreich eine Nacht länger in London verbrachten, als erwartet.

Müde aber glücklich können wir auf fünf tolle Tage in London und ein halbes Jahr Rudertraining zurückblicken, ermöglicht durch unseren Trainer Tobias Wullschleger, der uns immer leidenschaftlich unterstützt hat und ohne welchen das ganze Projekt nicht zustande gekommen wäre. Wir hoffen auf zwei weitere, enthusiastische KSWE-Achter im nächsten Jahr!

 

Die Achterteams am Head of the River Race 2016 in London:


W8+ KSWE / RC Baden
Vivienne Sieber (G2A)
Nicole Bregenzer (RCB)
Tanja Berger (G2B)
Robin Vital (G4F)
Louisa Kaufmann (G4G)
Alina Roten (RCB)
Michelle Enz (G3C)
Sabrina Aschwanden (G2B)
Nuria Torre (Ers.) (RCB)
Chantal Sieber (Stf.) (RCB)

M8+ KSWE / RC Baden
Florian Hauck (G4A)
Matthias Hauck (G2D)
Manuel Burger (G4C)
Zoltan Magyar (RCB)
Eike Gerdes (G4C)
Tom Jaussi (RCB)
Jonas Glatthard (Matura 2014)
Fabian Rullmann (RCB)
Flurin Widmer (Ers.) (G2F)
Cornelia Haueisen (Stf.) (G4F)

 

 
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Klosterstrasse 11
5430 Wettingen
T +41 56 437 24 00
kanti-wettingen@ag.ch
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