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Bericht Indienaustausch 2015

Namasté, aap kaise hain? (Hallo, wie geht es dir?)


Es war wieder soweit: Ein Austausch zwischen unserer Partnerschule "Amity International School" in Noida, ausserhalb von Delhi und der Kantonsschule Wettingen stand auch dieses Jahr wieder an. Bereits im Sommer waren einige SchülerInnen aus Indien zu Besuch in der Schweiz gewesen. In den Herbstferien reisten wir zu zehnt mit Herrn Graf und Frau Flück nach Delhi und erlebten dort die indische Kultur hautnah.


Unser erster Eindruck


Bereits am allerersten Tag, als wir mitten in der Nacht müde am Flughafen ankamen, wurden wir von unseren Gastfamilien sehr herzlich mit Blumenketten und einem roten Punkt auf die Stirn, dem „Bindi“ begrüsst. Es wurden auch sehr viele Fotos gemacht. Während unserer Reise erlebten wir immer mehr, wie wichtig Indern Fotos sind, egal, ob wir mit dem Fotografieren einverstanden waren oder nicht… Wir merkten aber auch schnell, dass Inder ein sehr grosses Herz besitzen, und ihnen Gastfreundschaft sehr wichtig ist. In dieser Woche wurde uns deutlich bewusst, wie unterschiedlich Kulturen sein können: angefangen bei der indischen Gewohnheit die Zähne vor dem Essen zu putzen, über die Macke immer quer über alle Strassen zu fahren und dabei lautstark zu hupen, bis hin zu der lustigen Art bei jeder Antwort den Kopf zu wippen. 


Ausflüge

Ein Höhepunkt unserer Reise war der Ausflug nach Agra. Der Taj Mahal leuchtete uns bei Sonnenaufgang morgens um 6 Uhr entgegen. Das frühe Aufstehen lohnte sich sehr wohl!
 Allerdings fiel uns auch, besonders in Agra, der extreme Unterschied zwischen Arm und Reich auf, als wir durch die verfallenen, abgeschotteten und vermüllten Strassen fuhren. Menschen und Tiere leben oft zusammen, ebenfalls meist in sehr kleinen, kaputten Häusern.
Ein anderer unserer vielen Ausflüge war der Besuch der schweizerischen Botschaft in Delhi. Die Freude unter uns Schweizern war gross, als wir auf Schweizerdeutsch begrüsst wurden.

Unsere Gastfamilien

Inder sind sehr herzliche und offene Menschen. Alle unsere Hosts haben uns wie ein Familienmitglied aufgenommen, was uns das Ankommen und alle Überraschungen der indischen Kultur erleichterte. Wir haben dadurch, dass wir in indischen Familien gewohnt haben, einen sehr echten Eindruck von der Kultur bekommen. Untereinander war es ein ständiges Gesprächsthema, was welche Familie wie handhabt. Abgesehen von unseren Familien, war der Verkehr in Indien wohl sehr eindrücklich und wurde auch oft diskutiert. Denn egal ob die Ampel rot oder grün ist, oder ob Tiere oder Menschen auf der Strasse sind, es wird gehupt und gefahren. Was für uns immer ein „bumpy“ Abenteuer war, war für unsere Gastfamilien alltägliches Autofahren.

Die Besuche in der Amity International School

Wir wurden bereits in der Schweiz darüber informiert, dass wir in der Schule mal mit indischen SchülerInnen eine „panel discussion“ haben werden. Wir erwarteten eine kleine Gruppe mit ein paar Schülern und Lehrern, mit denen wir über Schweizer Politik und Schulsysteme reden sollten. Als wir aber in die Aula geführt wurden, sassen dort geschätzte 200 SchülerInnen, die bei unserer Diskussion zuhören wollten. Ein bisschen Nervosität war dann bei uns schon da. Aber schon nach ein paar Minuten lockerte sich die Stimmung, und wir begannen mit ihnen über alles Mögliche zu reden. Vom Vergleich des Verkehrs, über die Sicherheit und Freiheit von Kindern und Jugendlichen, bis hin zu schweizerischen bzw. indischen „Macken“. Es wurde ein sehr lockeres und natürliches Gespräch zwischen indischen und schweizerischen SchülerInnen.
Die übrigen Tage in der Schule verbrachten wir damit, ein bisschen Bollywood-Tanz zu lernen und eine Choreografie einzustudieren, sowie ein Gebet auf Sanskrit auswendig zu lernen und zu singen, und auch mit etwas entspannendem Yoga.

Amitasha-Schülerinnen

Ein Ereignis, das uns allen auch in Erinnerung geblieben ist, war das Kennenlernen der unterpriviligierten Schülerinnen der Amitasha-Schule. Die Kinder und Jugendlichen gehen an eine normale Schule und haben die gleichen Fächer wie die SchülerInnen in der Amity International School. Das Einzige, was sie von den priviligierten Schülern unterscheidet, ist die andere Farbe der Schuluniform. 
Als wir an unserem letzten Nachmittag zehn dieser Mädchen kennenlernten, lernten wir die indische Mentalität noch von einer anderen Seite kennen: Wir hatten aus der Schweiz selbstgebastelte Puzzles mitgebracht (ein auf Pappe aufgeklebtes und anschliessend zerschnittenes Bild), um die offensichtlichen Unterschiede unserer Lebenssituationen für einige Minuten zu ignorieren. Im Spiel mit den Mädchen erfuhren wir, wie ihr Alltag und ihre Umstände sind. Als wir ihnen zum Schluss unseres Treffen, die einfach gemachten und für uns wertlosen Puzzles schenkten, waren sie so dankbar und glücklich, wie wir es uns niemals vorgestellt hätten. In ihrem brüchigen Englisch erklärten sie uns freudestrahlend, dass sie dieses Geschenk nun ihren Eltern, Geschwistern und Freunden zeigen konnten, dass sie ihnen zeigen konnten, wie es funktioniert und es nochmals zusammensetzen könnten. 
Allein der Blick in ihren Gesichtern war es Wert, nach Indien gekommen zu sein.

Unser Gesamteindruck

Trotz Heimweh sind wir alle froh und glücklich, dass wir bei diesem Austausch mitgemacht haben und vor allem die Chance dazu hatten. Wir haben hunderte von Eindrücken erlebt, eine neue Kultur hautnah erfahren und besser kennengelernt. Kurz gesagt, unsere Reise nach Delhi war unvergesslich auf jede Art und Weise.

 

 
Kantonsschule Wettingen
Klosterstrasse 11
5430 Wettingen
T +41 56 437 24 00
kanti-wettingen@ag.ch
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