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Russlandreise 2016 - Von Idioten, Weissen Nächten und Kwas

Auch dieses Jahr machte sich eine Gruppe von zwölf Schüler*innen des Freifachs Russisch auf nach St. Petersburg, der nördlichste Millionenmetropole der Welt. Unsere Lehrer Herr Rizek und Herr Frank begleiteten uns. Wir wollten das grosse Land besser verstehen lernen und waren deshalb der russischen Kultur und ihrer Geschichte auf der Spur.

Белые ночи«Ein ganzer Moment der Freude! Ist das nicht für ein vollkommenes menschliches Leben genug?» So beschreibt Dostojewski die Weißen Nächte zur Mitsommerzeit, in die wir unsere Reise gelegt haben. Die Grenze zwischen Tag und Nacht verwischt und ein heller Glanz überzieht das Himmelszelt. Es erschien uns ein unwirkliches Spektakel und auch wir schlossen uns den Feierlichkeiten an und zelebrierten dieses eindrückliche Naturphänomen vor der Kulisse des Sankt Petersburger Stadtbildes.

Питер - Die Stadt auf am 60. Breitengrad entstand buchstäblich aus dem Nichts. Im Mündungsdelta der Newa baute Zar Peter der Grosse anfangs 18. Jahrhunderts in einem der abgelegensten Winkel seines Russischen Reiches auf sumpfigen Grund eine Festungsanlage, die gegen die Schweden von strategischer Bedeutung war. Bald entstand daraus eine Stadt mit 63 Sonnentagen im Jahr. Die junge Stadt kann aber trotzdem den alten europäischen Metropolen auf Augenhöhe begegnen. Denn die Weltgeschichte hat die Stadt am eigenen Leibe erfahren und miterlebt. So hat die Autokratie der Zaren mit ihrem peniblen Dekretismus und der harte westorientierte Modernisierungskurs geformt, Napoleon und das verheerende Hochwasser bedroht, Emigration und Terror verunsichert, der Blutsonntag und der Sturz der provisorischen Regierung verängstigt, Petrograd sich in Leningrad umbenannt, der Säuberungswahn und die Blockade zerstört, die Sowjetunion und schliesslich die Russländische Föderation die Identität der Stadt massgeblich geprägt. Die Zeugnisse vergangener Zeiten sind in Piter – wie die Petersburger ihre Stadt liebevoll nennen - omnipräsent.

Культура - Die über dreihundertjährige Geschichte hat aber auch kulturelle Höchstleistungen hervorgebracht und ein riesiges Erbe hinterlassen. Beeindruckend präsentierte sich die Eremitage als ein einzigartiges Museum für Kunstschätze aus ganz Europa. Petersburg ist aber auch Geburtsort des russischen Balletts und der klassischen russischen Musik. Im Aleksander Theater durften wir uns dem Genuss von Tschaikowskis‘ Schwanensee hingeben. Auch Dostojewski, Pushkin, Gogol und Charms liessen wir an einem fröhlichen Strassenfestival hochleben und tauchten beim Abendessen im Restaurant Idiot in die Zeit des genialen Petersburger Schriftsteller Dostojewski ein. Der kulinarische Ausflug in die russische Küche lohnte sich allemal, insbesondere das vergorene Roggenbrot Kwas hat es einigen angetan.

Велинкий НовгородIn Nowgorod, der ältesten russischen Stadt, kamen wir dem ländlichen und bäuerlichen Leben nahe. Neben dem Kreml und den berühmten Ikonen bot sich uns aber auch die Gelegenheit die traditionellen russischen Behausungen studieren und betreten zu dürfen. Dabei wird uns wieder einmal mehr klar, wie nahe Verzücken und harter Alltag liegen kann.

Die Russlandreise in toller Gemeinschaft wird uns bestimmt lange in guter Erinnerung bleiben und für einige von uns wird es wohl nicht das letzte Mal sein, dass Russland uns als Gäste begrüssen darf. 

 
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Klosterstrasse 11
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kanti-wettingen@ag.ch
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